MachineMetrics – IoT-Datenanalyse in der Industrie 4.0

Von ·Kategorien: Industrielles IoT·Published On: Dezember 18th, 2017·11,9 min read·

Wir haben uns mit Eric Fogg, COO und Mitbegründer von MachineMetrics, unterhalten. Dabei ging es um die Frage, wie die heutigen Fabriken Daten nutzen, um jeden Aspekt der Produktion zu optimieren. Außerdem sprachen wir mit ihm darüber, warum MachineMetrics das ML100 IoT Gateway als Hardwarelösung für seine innovative Software zur IoT-Datenanalyse gewählt hat.

Mit jedem Jahr scheint die Anzahl der vernetzten Geräte in einer durchschnittlichen modernen Produktionsanlage exponentiell zu wachsen. Das industrielle Internet of Things (IIoT) und die Industrie 4.0 leiten ein Zeitalter ein, in dem Fertigungsmaschinen ständig Daten sammeln und untereinander und mit dem Bedienpersonal austauschen. Daher ist die Verwaltung dieser Daten und die Reaktion darauf eine ständige Priorität für jedes Unternehmen, das sich mit der „Herstellung von Dingen“ beschäftigt.

Was macht MachineMetrics und wie haben Sie sich im Laufe der Jahre entwickelt?

Eric Fogg von MachineMetricsEric Fogg: Als wir MachineMetrics gründeten, stellten wir große Lücken in den aktuellen Fertigungsprozessen fest: ein Mangel an Echtzeit-Produktionstransparenz und ein Mangel an Kommunikation zwischen dem Bedienpersonal der Maschinen und ihren Managern. Selbst im Zeitalter der Industrie 4.0 bestehen große Vorbehalte bei den Herstellern, die Technologie zur Lösung dieser Herausforderungen anzunehmen. Unsere Lösung schafft eine Kommunikationslinie zwischen den Systemen in der Fertigung und dem Management eines Unternehmens. Dazu werden Leistungsdaten in Echtzeit erfasst, visualisiert, bereitgestellt und analysiert. Wir haben das IoT für den Fertigungsbereich vereinfacht und befähigen die Hersteller, ihre Strategie in Richtung einer exzellenten Fertigung zu entwickeln. Außerdem haben wir die benutzerfreundlichste und am einfachsten zu integrierende Software für die Fertigungsanalytik auf dem Markt entwickelt.

Unsere Lösung bietet dem Bedienpersonal die Möglichkeit, Ausfallzeiten zu erfassen und zu kategorisieren. Zudem können detaillierte Berichte erstellt werden, die den Problemen konkrete Zahlen zuordnen. So können sie effektiv angegangen werden. Anfangs arbeiteten wir mit Unternehmen aus der metallverarbeitenden Branche zusammen, die sich auf das Fräsen oder Zerspanen spezialisiert hatten. Daraus entwickelte sich schnell eine Zusammenarbeit mit Kunden aus den Bereichen Stanztechnik, Spritzguss und Schaumstoffverarbeitung. Diese Kunden stellen Produkte in jeder Form und Größe her. In all diesen Branchen sind die Effizienz der Fertigung und die Minimierung von Ausfallzeiten von zentraler Bedeutung. Schliesslich wirkt sich jeder Zwischenfall im Prozess negativ auf das Betriebsergebnis aus. Unser Ziel ist es, sie dabei zu unterstützen, mit so wenigen Unterbrechungen wie möglich zu arbeiten.

Wie beginnt der Prozess der Implementierung Ihrer Lösung?

EF: Sobald wir die Gelegenheit hatten, eine Verbindung herzustellen und die Plattform zu besichtigen, gehen unsere Techniker:innen vor Ort. Dort nehmen sie die eigentliche Hardware-Integration und Einrichtung vor. In letzter Zeit haben wir die Hardware- und Softwarelösung optimiert, sodass einige unserer Kunden die Integration vor Ort selbst durchführen können. Dazu haben wir hart daran gearbeitet, den Einrichtungsprozess so einfach wie möglich zu gestalten. So können unsere Kunden vom ersten Tag an loslegen und Verbesserungen erzielen. Wir nehmen ständig Rückmeldungen von Nutzer:innen entgegen, wie wir die Plattform noch intuitiver und benutzerfreundlicher gestalten können. Hierfür haben wir ein großartiges Team. Es ist in der Lage, diese kleinen Änderungen vorzunehmen und zu verbreiten, die für unsere Nutzer:innen den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Was macht Ihrer Meinung nach die IoT-Datenanalyse-Lösung von MachineMetrics besonders?

MachineMetrics ProzessEF: Zwar haben einige Unternehmen im Bereich der Fertigungsanalytik versucht, praktikable und wirkungsvolle Lösungen zu entwickeln. Jedoch war das Problem noch nicht wirklich gelöst. Bei der Entwicklung von MachineMetrics sprachen wir mit mehr als 100 Herstellern, um ihr Feedback zu sammeln. Wir wollten wissen, warum diese Lösungen nicht ihren Bedürfnissen entsprachen und wie sie besser gestaltet werden könnten. Als Ergebnis bieten wir eine Reihe von Funktionen und Berichten. Sie bieten echte Geschäftseinblicke und ermöglichen sofortige Maßnahmen für jeden Hersteller, der das Beste aus seinen Maschinen herausholen möchte.

Die Kunden können schon für ein paar Tausend Euro statt für Zehntausende loslegen. Sie können ihre Prozesse innerhalb weniger Stunden verbessern, ohne langwierige Schulungen oder komplexe Einrichtungsprozesse. Bei allem, was wir tun, geht es um die Benutzerfreundlichkeit für den Kunden. Wir nehmen ständig Rückmeldungen entgegen und reagieren darauf, um unsere Lösung zu verbessern. Außerdem sind wir in der Lage, Aktualisierungen während des Betriebs vorzunehmen. So muss niemand eine EXE-Datei herunterladen und installieren oder das System offline nehmen.

Wir freuen uns, Geschichten darüber zu hören, wie Kunden das Produkt zur Verbesserung ihres Unternehmens einsetzen. Wenn ein Kunde sagt, dass er einen Vertrag über mehrere Millionen Euro gewonnen hat, weil er seine Daten mithilfe von MachineMetrics im Blick behält, spornt uns das an, noch besser zu werden. Wir sehen gerne, wie wir unseren Kunden auf sehr spezifische Weise helfen, die wir nie erwartet hätten. So können sie auf der Grundlage der Daten kleine Anpassungen vornehmen, die einen großen Unterschied für ihr Geschäft bedeuten.

Was sind einige Ihrer primären Herausforderungen im Bereich der Hardware?

EF: Jede Maschine, die wir anschließen, ist anders. Jedes Mal, wenn unsere Techniker:innen in eine Werkstatt gehen, haben sie vielleicht 25 Maschinen, die 25 verschiedene Protokolle verwenden, oder sie haben physisch verschiedene Anschlüsse, mit denen sie sich verbinden müssen. Im Laufe der Jahre haben wir viel Wissen und Erfahrung bei der Herstellung dieser Verbindungen gesammelt, um eine effektive Kommunikation zwischen den Geräten zu gewährleisten, aber unsere Hardwarelösung musste in Bezug auf die Konnektivität genauso flexibel sein wie unsere Software. Außerdem müssen die Systeme klein genug sein, um eine einfache Installation zu ermöglichen, ganz gleich, wo sie integriert werden sollen.

Was hat Sie zu OnLogic geführt?

EF: Wir haben uns intensiv nach der richtigen Hardware-Plattform und dem richtigen Partner umgesehen. Viele Industrie-PC-Firmen haben ihren Sitz im Ausland. Daher kann es lange dauern, bis man sie erreicht. Zudem bieten sie nicht die Art von Support, die OnLogic bietet. Wir sind immer auf der Suche nach dem nächsten großen Schritt nach vorn. Dabei brauchten wir einen Partner, der in der Lage ist, sich mit uns weiterzuentwickeln. Somit war eine enge Kommunikation unabdingbar. OnLogic hat uns immer das Gefühl gegeben, ein geschätzter Partner und nicht nur ein weiterer Kunde zu sein.

Warum haben Sie sich für den ML100 als Hardware-Plattform entschieden?

MachineMetrics ML100 IoT-GatewayEF: Der ML100 war die richtige Kombination aus Größe, Leistung, Funktionen und Konnektivität. Im Grunde hatte er alles, was wir brauchten, und nichts, was wir nicht brauchten. Die geringe Größe war ansprechend, und das Windows-Betriebssystem war ein Muss. So konnten wir sicherstellen, dass wir unseren Software-Stack problemlos hinzufügen konnten. Das System dient als unser Relay-Server. Er nimmt alle Maschinen-Rohdaten auf, verschlüsselt sie, verpackt sie und sendet sie zur Analyse an den Cloud-Dienst.

Wir begannen mit der Entwicklung auf Basis von Standard-Tower-PCs. Dabei hatten wir mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Sie stellten in keiner Weise eine elegante Lösung dar. Ein Standardcomputer kann in vielen der Umgebungen, in denen wir sie installieren, nicht kühl bleiben. Sie sind einfach nicht für den industriellen Einsatz konzipiert. Wir haben auch mit Single-Board-Lösungen wie dem BeagleBone experimentiert. Jedoch kam dieser nicht mit den elektromagnetischen Störungen in der Werkstatt zurecht und die Leistung war fehleranfällig. Wir wollten eine Lösung, die wirklich für den Einsatz in Produktionsumgebungen gedacht war. Sie musste gut funktionieren, aber auch ins Auge fallen. Sie sollte uns ein visuelles Unterscheidungsmerkmal auf dem Markt bieten. Der ML100 erfüllt all diese Anforderungen.

War diese Marktdifferenzierung die Motivation für die Inanspruchnahme unserer individuellen Branding-Dienstleistungen?

EF: Auf jeden Fall. Letztlich ist es gut für die Markenkontinuität und den Wiedererkennungswert in der Branche. Durch das Branding unserer Systeme können wir eine einheitliche Marke von unserer Website über das Aussehen des Software-Dashboards bis hin zur physischen Hardware schaffen. Hardware in industriellen Umgebungen sieht oft genau gleich aus – nur ein weiterer schwarzer Kasten. Das Markenprodukt von OnLogic ist ein echter Blickfang. Damit heben wir uns von der Masse ab und vermitteln das Gefühl, dass es sich um das Premiumprodukt handelt, das es auch ist. Wenn wir Pilotinstallationen durchführen, hilft uns die Markenhardware, im Gedächtnis zu bleiben. Daneben verleiht sie uns eine physische Präsenz beim Kunden.

Wir haben viel Sorgfalt in die Entwicklung unserer Software investiert. Daher möchten wir, dass die physische Darstellung unseres Produkts diese Sorgfalt und Überlegung widerspiegelt. Mit dem markenspezifisch gestalteten ML100 können wir das erreichen.

OnLogic Rapid-Branding -rogramm

Was sind die größten Hindernisse bei der Implementierung einer effektiven Lösung zur IoT-Datenanalyse?

EF: Unternehmen, die eine datengesteuerte Fertigung einführen wollen, müssen zunächst eine leistungsfähige Fabrik betreiben. Die größte Hürde sind die verfahrenstechnischen Probleme und die langsame Einführung. Das Fehlen eines Plans für die Implementierung dieser Technologie ist für viele Unternehmen ein großes Hindernis. Wir haben gesehen, wie viele Kunden von dieser Technologie profitieren. Jedoch gibt es immer noch so wenige Unternehmen, die sie wirklich einsetzen.

Wer nutzt MachineMetrics nicht, sollte es aber tun?

EF: MachineMetrics wurde entwickelt, um jedem Hersteller dabei zu helfen, die Herausforderungen auf dem Weg zur digitalen Transformation zu meistern. So kann er sich von der Reaktivität zur Proaktivität und zur Vorhersehbarkeit weiterentwickeln. In der Realität ist jeder Hersteller ein potenzieller Kunde; angefangen bei dem Typen, der etwas in seiner Garage herstellt, bis hin zu einem Unternehmen, das 20.000 Maschinen und 100 Fabriken weltweit hat. Es ist erstaunlich, was man über seine eigene Fabrik lernen kann. Wir hatten einen Kunden, der glaubte, dass seine Maschinen zu 80 Prozent ausgelastet waren. Nachdem er MachineMetrics eingesetzt hatte, stellte er fest, dass es eher 40 Prozent waren. Wenn Sie etwas mit Maschinen herstellen, sollten wir uns unterhalten.

Sehen Sie die explosionsartige Ausbreitung des IoT, insbesondere des industriellen IoT, aus Sicht der gesamten Branche eher als revolutionär oder als evolutionär an?

EF: Ich denke, es ist ein bisschen von beidem. Bei wirklich umwälzenden Technologien muss man zunächst alle Komponenten für den großen revolutionären Schritt zusammentragen. Und ich glaube, dass wir uns diesem Moment mit dem industriellen IoT nähern. Angenommen, Sie backen einen Kuchen. Dann müssen Sie erst einmal alle Zutaten zusammenbringen, bevor Sie ihn tatsächlich backen und zu einem echten Genuss machen können. Wir bei MachineMetrics hoffen, dass wir einen Großteil dieses Backvorgangs für unsere Kunden übernehmen können. Dazu kombinieren wir Technologien, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, zu etwas, das sich positiv auf ihr Geschäft auswirkt. Hier kommt die Hardware von OnLogic ins Spiel. Eine Komponente der Revolution für die Nutzer:innen unserer Software ist eine erschwingliche Hardware-Plattform. Sie ist einfach zu implementieren und langfristig verlässlich, während die technologische Entwicklung weitergeht.MachineMetrics Touchscreen

Außerdem befinden wir uns gerade an einem Wendepunkt, an dem die Technologie und die Möglichkeiten für einen viel größeren Teil der Unternehmen handhabbar und erschwinglich sind. So besteht eine der Herausforderungen darin, dass den meisten Unternehmen nicht bewusst ist, dass sie ihre Abläufe in diesem Umfang optimieren könnten. Entweder glauben sie, es sei zu teuer oder aus technischer Sicht für sie unerreichbar. Deshalb wollen wir versuchen, sie in diese neue Ära der Erkenntnisse und verwertbaren Daten zu führen.

Wie wird sich die Produktion Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln?

EF: Es ist äußerst schwierig, die Zukunft der Fertigung vorherzusagen. Denn während die Produktion immer einfacher wird, nimmt auch die Komplexität der hergestellten Waren zu. Viele der Fertigungsunternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, stellen sehr komplexe Produkte her. Sie haben jahrelang damit verbracht, ihre Prozesse zu optimieren, um in ihrem Bereich die Besten zu sein. Daher ist die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten für viele zukunftsorientierte Hersteller zu einer echten Herausforderung geworden. Der nächste Schritt, den wir jetzt sehen, ist der Aufbau der Analytik und die Identifizierung von Möglichkeiten, einen guten Prozess noch besser zu machen.

Generell senkt die Technologie die Einstiegshürde so weit, dass alle etwas herstellen können, was vor nicht allzu langer Zeit noch unglaublich schwierig war. Außerdem ist es zu einem Preis möglich, der sich lohnt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine oder 1000 Stück handelt. Der Aufstieg des Rapid Prototyping und schneller, erschwinglicher Fertigungsmethoden wird es den Unternehmen ermöglichen, vieles im eigenen Haus herzustellen, was früher Outsourcing und eine aufwendige Logistik erforderte.

Was sind die Pläne von MachineMetrics für die nächsten zwei bis drei Jahre?

EF: Die Zukunft besteht für uns darin, all diese evolutionären Produkte und Technologien zu etwas wirklich Revolutionärem zusammenzufügen. Unsere Software macht aus einem sehr komplexen Vorgang etwas, das für Unternehmen jeder Größe leicht zu implementieren ist. Wir stellen fest, dass immer mehr Unternehmen den Wert der Echtzeit-Analytik zu schätzen beginnen.

Es gibt tatsächlich viele Parallelen zu OnLogic, da die Nutzer:innen unser Produkt als eine Plug-and-Play-Lösung sehen. Das ist auch unser Ziel. Aber die Arbeit, die in die Entwicklung dieser Technologie geflossen ist, hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Bei OnLogic werden nicht einfach Komponenten zusammengewürfelt und als lüfterloser Computer bezeichnet. Sie führen Untersuchungen und Tests durch, um sicherzustellen, dass die Hardware so funktioniert, wie Sie und Ihre Kunden es erwarten. Diese Sorgfalt im Detail und das Verständnis der Kundenbedürfnisse ist es, was MachineMetrics in alles, was wir tun, einfließen lässt. Wir sind in der Lage, Kundenerfahrungen, Recherche vor Ort und Ergebnisse in die nächste Entwicklung unserer Software einzubeziehen. Und diese Technologie wird unseren Kunden und der Branche die Tür zu völlig neuen Bereichen des Wachstums öffnen. Also sieht die Zukunft für uns vielversprechend aus.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie MachineMetrics Herstellern hilft, Zeit und Geld zu sparen und intelligentere Lösungen zu entwickeln? Lesen Sie hier den Kundenbericht.

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About the Author: Darek Fanton

Darek ist Communications Manager bei OnLogic. Seine Leidenschaft für Journalismus und Technologie hat ihn von den Redaktionen lokaler Zeitungen bis in die Produktionshallen von IBM geführt. Aufgrund seines Hintergrunds in der Nachrichtenredaktion ist er immer auf der Suche nach den neuesten technischen Entwicklungen und den besten Möglichkeiten, diese Informationen mit den Lesenden zu teilen. Neben seiner Affinität für Worte ist Darek auch ein Musikliebhaber, Jongleur und ein großer Fan von schlechten Witzen.